Zum Inhalt springen

Popularmusik gleich Popmusik?

Jauchzet, frohlocket als Popkantor – geht gar nicht?

Hans-Georg Stapff ist Popkantor für das Dekanat Augsburg. Trotzdem hat er es gewagt, im letzten Jahr das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufzuführen. „Es gibt Leute, die wundern sich, dass der Popkantor Weihnachtsoratorium macht, weil sie mich eben nur von der einen Seite kennen. Was wird das wohl für ein Weihnachtsoratorium sein? Eben das ganz normale Weihnachtsoratorium! Ich hab da kein Drumset aufgebaut.“ Hans-Georg Stapff hat sich damit einen langersehnten Traum erfüllt: einmal Weihnachtsoratorium aufführen. „Ich hab es trotzdem auf meine Art gemacht, zum Beispiel habe ich es anmoderiert.“

Kommunikative Konzertformen sind Stapff sehr wichtig. Den Leuten die Musik erklären, sie mit hineinnehmen in die Musik – das ist eines seiner Vermittlungskonzepte.

 

Orgel muss nicht langweilig sein

So macht er es zumindest auch bei Orgelkonzerten. Er stellt die einzelnen Register vor und erklärt die Funktionsweise des Instrumentes. „Dann schreie ich von der Empore runter, dass das jetzt die Gambe 8 Fuß ist, weil ich das den Leuten einfach zeigen und erklären will.“ Er hat auch Orgelführungen für Kinder und Konfirmanden konzipiert. Diese zeigten sich begeistert von der Orgel. „Wenn da jemand ist, der die Orgel erklärt und zeigt, dann ist Orgel ein wahnsinnig faszinierendes Instrument. Da ist Holzarbeit drin, Mechanik, Konstruktion, System und gleichzeitig Klang. Man kann darauf auch Fluch der Karibik spielen.“

 

Authentizität ist der Schlüssel

Ein Popkantor kann auch Orgel spielen und Weihnachtsoratorium von Bach aufführen. Noch dazu, wenn er wie Stapff eine klassische Ausbildung genossen hat und sich erst später noch auf Popularmusik spezialisiert hat. Für Hans-Georg Stapff ist besonders eines ausschlaggebend: „Das wichtigste Wort in dem ganzen Zusammenhang ist Authentizität. Es muss authentisch sein, dass muss ich sein, und je mehr ich das bin, umso mehr kann ich das auf einer Bühne oder im Altarraum oder von der Orgelempore vertreten, dass ich das bin. Wenn ich authentisch bin, habe ich eine deutlich höhere Chance, dass Leute zuhören.“

Foto: Lisa Stapff

Seiten 1 2

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert